Teil- und Vollpro­thesen

Teilprothesen

Herausnehmbare Teilprothesen kommen dann zum Einsatz, wenn ein Mensch so viele Zähne verloren hat, dass er nicht mehr mit festsitzendem Zahnersatz versorgt werden kann, also nicht genügend Verankerungsmöglichkeiten für eine Brücke bestehen. Meist sind bereits mehr als sechs wichtige Zähne in einem Kiefer verloren gegangen, das heißt, die Teilprothese dient meist zur Wiederherstellung der Funktionen des bereits ausgeprägt geschädigten Lückengebisses. Schwerwiegende Schäden wie Zahnwanderungen, Zahnkippungen oder Zahnengstand sind häufig zusätzlich vorhanden. Zahnbetterkrankungen kommen regelhaft vor. Kiefer und Schleimhäute sind oft von Knochenabbau und Schleimhautveränderungen betroffen. Kiefergelenk und Muskulatur können zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen sein.

Teilprothese
Herausnehmbare Teilprothese (© KZBV/Bartkowski - Fotolia.com)

Unterschiede zwischen Teilprothese und Brücke

Bei der prothetischen Behandlung kann man viele Ziele mit einer Brücke oder einer Teilprothese erreichen. Die folgende Übersicht zeigt aber, dass es in vielen Punkten bedeutende Unterschiede zwischen einer Teilprothese und einer Brücke gibt.

KriteriumTeilprotheseBrücke
Tragekomfortweniger gutsehr gut
Haltweniger sichersehr sicher
Ästhetikweniger gutgut
Handhabungfehleranfälligproblemlos
Annahme durch Patientgutexzellent
Sprachfunktiongutsehr gut
Anpassung bei weiterem Zahnverlustmöglichnicht möglich
allergische Reaktionsehr seltensehr selten
Kariesentstehunghöherniedrig
Zahnfleischschutzgeringergut
Kostengeringerhoch
Funktionsperiode8-10 Jahre15-20 Jahre


Dieser Überblick verdeutlicht, dass – wenn immer möglich – die Brücke das erfolgreichere Behandlungsmittel bzw. Versorgungskonzept ist. Der größte Nachteil von Teilprothesen besteht darin, dass der Verlust weiterer Zähne ausgelöst werden kann – vor allem dann, wenn der Patient die Pflege der Restzähne nicht sehr gewissenhaft durchführt; wobei die Konstruktion der Prothese die Pflege erschweren kann. Man weiß, dass die Teilprothese die Keimbelastung im versorgten Kiefer erhöht und das Risiko steigt, Zahnerkrankungen auszulösen.

Vollprothese

Eine Total- oder Vollprothese ist ein herausnehmbarer Zahnersatz, der eingesetzt werden kann, wenn entweder im Ober- oder Unterkiefer oder in beiden Kiefern keine Zähne mehr vorhanden sind. Ziel der Behandlung ist die kaufunktionelle, ästhetische und phonetische Rehabilitation eines zahnlosen Patienten.

Immer mehr jüngere Senioren (65- bis 74- Jährige) behalten ihre eigenen Zähne. War noch im Jahr 1997 (Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS) III) jeder vierte jüngere Senior zahnlos (24,8 Prozent), so ist es heute nur noch jeder achte (12,4 Prozent). Eine vergleichbar positive Entwicklung gibt es auch bei den Zahnverlusten: Jüngere Senioren besitzen heute im Durchschnitt mindestens fünf eigene Zähne mehr als noch im Jahr 1997 (DMS III: 10,4 vs. DMS V: 16,9 Zähne). Zahnerhaltende Therapien und die konsequente Präventionsorientierung in der zahnmedizinischen Versorgung haben in den vergangenen Jahren deutliche Erfolge gezeigt. Mit dieser überaus positiven Entwicklung nimmt Deutschland im internationalen Vergleich derzeit eine Spitzenposition ein.

Vollprothese
Vollprothese (© KZBV/kernel - Fotolia.com)